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REM-Schlaf-Verhaltensstörung

Die REM-Schlaf-Verhaltensstörung (engl. REM-sleep behavior disorder oder RBD) ist eine Parasomnie, die durch Episoden starker motorischer Aktivität (wie Schlagen, Treten oder Schreien) und Stimmbildung während des REM-Schlafes gekennzeichnet ist. Bei der REM-Schlaf-Verhaltensstörung kommt es zu einer fehlenden oder unvollständigen Hemmung der motorische Aktivität während des Schlafes, sodass Bewegungen ausgeführt werden können. Typischerweise treten diese Bewegungen in der zweiten Nachthälfte (bei längeren REM-Schlafphasen) auf. Die Bewegungen selber werden während des Schlafens ausgeführt, führen aber oft zum Erwachen der Betroffenen, dabei passiert dies meist bei Träumen die mit Kämpfen und der Abwehr von Gefahr zu tun haben.

Durch die teils heftigen Bewegungen ist einer hohe Verletzungsgefahr der Betroffenen und auch die Bettpartner gegeben.

Idiopathische REM-Schlaf-Verhaltensstörung

Eine Ausprägung der REM-Schlaf-Verhaltensstörung wird als „idiopathisch“ bezeichnet, wenn keine ursächliche Erkrankung gefunden werden kann, auf die die Störung zurückzuführen ist. Diese Form betrifft etwa die Hälfte aller Patienten mit einer REM-Schlaf-Verhaltensstörung. Allerdings entwickeln knapp zwei Drittel der dauerhaft Betroffenen später eine Demenz oder eine Parkinson-Erkrankung, weshalb sie gelegentlich als Vorstadium klassifiziert wird.

Zu bedenken gilt jedoch, dass nicht alle Betroffenen erkranken und bis zum tatsächlichen Ausbruch Jahre bis Jahrzehnte vergehen können. Daher sollten Patienten mit dieser Form zwar auf Symptome einer demenziellen Erkrankung achten, diese jedoch auch nicht als unabwendbaren Schicksalsschlag wahrnehmen.

Symptomatische REM-Schlaf-Verhaltensstörung

Besteht bereits eine demenzielle oder neurodegenerative Vorerkrankung, kann eine REM-Schlaf-Verhaltensstörung in diesem Rahmen als Krankheitsanzeichen auftreten – in dem Fall ist sie symptomatisch. Mögliche Grunderkrankungen stellen beispielsweise das Parkinson Syndrom, die Lewy-Körperchen-Demenz und weitere degenerative Nervenerkrankungen dar.

Akute REM-Schlaf-Verhaltensstörung

Nicht immer handelt es sich bei einer REM-Schlaf-Verhaltensstörung um eine längerfristige Erkrankung. Sie kann auch als akute Form auftreten, vor allem im Rahmen von Alkohol– und Drogenkonsum. Zudem handelt es sich um eine Nebenwirkung vieler Medikamente, insbesondere unterschiedlicher Antidepressiva. Es ist jedoch auch möglich, dass die Verhaltensstörung als Entzugssymptom, ebenfalls von Antidepressiva oder Alkohol, auftritt. Für gewöhnlich verschwindet die Verhaltensstörung in diesem Fall nach Ende des Entzugs.

Symptome der REM-Schlaf-Verhaltensstörung

Folgende Symptome sind üblich:

  • Grobe motorische Aktivität im Schlaf, wie Gehen, Treten, Laufen, Schlagen und Springen.
  • Reden oder Schreien im Schlaf
  • Erinnerung an die Episode danach, manchmal monatelang.

Wie häufig ist eine REM-Verhaltensstörung?

Im Gegensatz zu anderen Parasomnien, die bei Kindern häufiger auftreten, ist die REM-Schlaf-Verhaltensstörung bei älteren Erwachsenen am häufigsten. Die Erkrankung beginnt in der Regel im Alter zwischen 50 und 60 Jahren und kommt bei Männern häufiger vor. Die geschätzte Prävalenz  im Erwachsenenalter liegt bei 0,4-0,5 %.

Ursachen von RBD

Es gibt bisher keine Bekannte Ursache (idiopathisch) der REM-Schlaf-Verhaltensstörung. Eine aktuelle Studie legt jedoch nahe, dass es eine mögliche genetisch vererbbare Komponente bei der Erkrankung gibt.

RBD kann aber ein Vorbote zu einer neurodegenerative Erkrankung (Synucleinopathie) sein, dabei erkranken etwa 30 – 45 % der Betroffenen in den Folgenden 5 bis 10 Jahren an Krankheiten wie Morbus Parkinson, Lewy-Body-Demenz und Multisystematrophie.

Andere Bedingungen im Zusammenhang mit REM-Verhaltensstörungen sind unter anderem:

  • Narkolepsie
  • Subarachnoidalblutung
  • Demenz
  • Parkinson-Krankheit
  • Zerebrovaskuläre Erkrankung
  • Multiple Sklerose
  • Hirnstammverletzungen
  • Tumore (sowohl gut- als auch bösartige)

Eine Studie mit Hunderten von idiopathischen RBD-Patienten, kam zu dem Schluss, dass Kopfverletzungen, Pestizidbelastung und Rauchen Risikofaktoren für eine REM-Schlaf-Verhaltensstörungen sind.

Die Tierforschung hat gezeigt, dass die GABA-A und GABA-B Systeme Teil dessen sind, was die Lähmung des Skelettmuskels im REM-Schlaf verursacht. Durch die Blockade molekularer Rezeptoren konnten Forscher an Mäusen die RBD-Symptome aufzeigen.

Diagnose

Zur Anamnese der REM-Schlaf-Verhaltensstörung wird zunächst mittels Fragebögen auf die Erfahrung des Betroffenen und, sofern vorhanden, seiner Mitschläfer zurückgegriffen. In der Folge kann eine Untersuchung im Schlaflabor das Ausmaß und die Häufigkeit der nächtlichen Episoden aufzeigen.

Ein wichtiger Aspekt bei der Diagnose ist zudem die Abgrenzung: Mittels genauer Beschreibung, aber auch durch eine Überprüfung der Muskelaktivität werden andere Schlafstörungen ausgeschlossen. Allerdings können weitere Krankheiten wie beispielsweise Narkolepsie auch parallel zu der bestehenden Schlafbeeinträchtigung auftreten.

Weiterhin ist eine differenzierte Überprüfung neurologischer Symptome notwendig, um festzustellen, ob bereits eine neurodegenerative Erkrankung vorliegt. Diese könnte für die Verhaltensstörung verantwortlich sein.

Behandlung

Zur Behandlung wird gelegentlich das Benzodiazepin Clonazepam eingesetzt. Hier sollte jedoch die nicht unbeträchtliche Abhängigkeitsgefahr bei einer Einnahme über mehrere Wochen hinweg beachtet werden. Auch Melatoninpräparate können – ohne das Risiko einer Medikamentenabhängigkeit – genutzt werden und erzielen bei einigen Betroffenen gute Resultate. Falls möglich muss gleichzeitig mit der Behandlung der neurologischen Grunderkrankung begonnen werden.